Text aus der Programm-Broschüre vom Kölnischer Kunsverein


Die Videobänder der japanischen Künstlerin Akiko Hada (geb. 1961) zeichnet kein bestimmter Stil aus und sie ist auch in ganz verchiedenen Genres zu Hause. Von 1979 bis 89 lebte sie in England, wo sie u.a. mit Regisseuren wie Derek Jarman und David Larcher zusammenarbeitete. Zur Zeit wohnt sie in Berlin.

Hadas Bänder, ob es Musikvideos, Animationen oder lyrische Videoerzählungen sind, haben einen hohen professionellen Standard, wobei die Umsetzung der Themen sehr individuell ist und elektronische Effekte sparsam und gezielt eingesetzt werden. Die Zusammenstellung für den Kölnischen Kunstverein stellt die verschiedenen Genres vor, wobei die Arbeiten aus den letzten fünf Jahren stammen.

Ohi Ho Bang Bang: The Two ist ein Musikvideo, das in Zusammenarbeit mit Holger Hiller entstand. Die Bezeichnung Musikvideo ist dabei eigentlich irreführend, denn es gibt keine Musik, zu der man Bilder sieht. Das Ausgangsmaterial sind Videoaufnahmen von Holger Hiller und Karl Bonnie, die mit Instrumenten, Gegenständen und lautmalerischem Gesang Klänge produzieren. Aus diesem Aufnahmen komponierten Hada und Hiller - analog dem musikalischen Sampling - ein neues audio-visuelles Stück, bei dem die collagierten Ton- und Bildfragmente eine Einheit sind.

In selben Jahr 1988 entstand James Bonk in Matt Blackfinger, eine Umsetzung des James Bond-Filmes "Goldfinger". Die Parodie auf den bekannten Agententhriller ist eine Produktion des Japanese American Toy Theatre of London. Die Darsteller wurden sämtlich aus einem Spielzeugfundus rekrutiert. 0017 James Bonk etwa wird von einem kleinen Plastik-Godzilla gespielt, sein durch Anmalen mit schwarzer Farbe umgekommener Kollege 0016 von einer aufziehbaren Glühbirne. Die leicht erkennbaren Zitate des Kino-Originals wirken durch diese Umbesetzung äußerst komisch vor. Für James Bonk wurde die Künstlerin mehrfach ausgezeichnet.

Art Moderna Cha Cha Cha liefert die Kunstgeschichte der Moderne als gesungenes Interview. Die Sängerin Chantal Remion sitzt am Schreibtisch vor ihrer Bücherwand; sie singt ihrem ernsthaft nickenden Befrager eine Litanei der berühmtesten Künstler dieses Jahrhunderts. Einblendungen illustrieren die Namen und beschriebenen Werke. Die nachempfundenen Kunstwerke schließen auch einen Vincent van Gogh des Fälschers Tom Keating ein. Daß die Melodie eigentlich ein Bolero und kein Cha Cha Cha ist, tut der Komik des Bandes keinen Abbruch.

The Fall of a Queen, or the Taste of the Fruit to Come wurde, wie James Bonk und Art Moderna Cha Cha Cha, für den britischen Fernsehsender Channel 4 produziert. Es ist eine Videooper mit improvisiertem Gesang, begleitet von ungewöhnlichen Musikinstrumenten. Die Handlung dreht sich um eine Königin, die sich unters Volk begibt. Außerhalb der Schloßmauern begegenet sie einem Tänzer und einer Arbeiterin, die sich in verschiedenen Rollen, ebenso wie die Königin, mit ihren Wünschen und Nöten vorstellen. Die Angst vor einer Revolution führt letztlich zum Mordversuch am unmündigen Thronfolger. Das Stück wurde in Wolfsburg und Berlin entwickelt und in London aufgenommen, dem englischen Text liegt ein deutsches Original von Wolfgang Müller zugrunde.

Der Sprung (oder: Kein Sprung) spiegelt dagegen persönliche Erfahrungen wider. Einer durchlebten Krise folgt die Aufarbeitung der Probleme, die aus der Schwierigkeit herrühren, sich als erwachsene Frau anzunehmen. Im Video ist die Furcht vor Sexualität und Weiblichkeit als Sprung ins Ungewisse, als Sprung in die Tiefe thematisiert.

Dr. Edith Decker-Philips, 1993.

Videografie

Sonstige Produktionen & Tätigkeiten

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